Kliffküste

Dank der südlichen Ausrichtung des Nordhangs im Botanischen Garten konnten dort einige Arten angesiedelt werden, die im Küstenabschnitt des Triester Karsts vorkommen. In diesem Gebiet überwiegt Macchienvegetation, insbesondere geprägt durch die Steineiche (Quercus  ilex).

Die Gegend um Triest ist vom Aufeinandertreffen zweier Klimaströme gekennzeichnet. Entlang der Küstenlinie mit den hohen Klippen ist der nördlichste Verbreitungspunkt des Mittelmeerklimas; hinter dem Kamm dagegen geht es in das kühlere illyrisch-kontinentale Klima über.

Das Bestehen beider Faktoren nebeneinander hat auch Auswirkungen auf die Vegetationszusammensetzung: neben den typischen immergrünen Arten der Mittelmeerküste (Laurus nobilis, Phillirea latifolia, Viburnum tinus, Rubia peregrina, Lonicera etrusca) sind wärmeliebende, blattwerfende Arten aus dem Balkan (Ostrya carpinifolia, Fraxinus ornus, Acer monspessulanum) anzutreffen. Die Arten an der Kliffküste sind typische Vertreter des Mittelmeerklimas und diesem in Aufbau und Physiologie angepasst. Die Steilwände der Triester Meeresküste sind ständig dem Wind und der salzigen Luft ausgesetzt; außerdem fehlt Erdsubstrat und so entsteht ein Lebensraum, der nur schlecht für die Entwicklung eines Baumbestands geeignet ist. Daher sind die Klippen gekennzeichnet von Niedervegetation, die zum Großteil aus endemischen Pflanzen besteht wie Pyramiden-Glockenblume (Campanula pyramidalis), Gelber Gamander (Teucrium flavum) und Mittelmeer-Wolfsmilch (Euphorbia characias). Typisch für dieses Habitat sind auch aromatische und/oder dornige Pflanzenarten wie Echter Salbei (Salvia officinalis), Terpentin-Pistazie (Pistacia terebinthus), Myrte (Myrtus communis), Gemeiner Stechdorn (Paliurus spinacristi) und Stechender Spargel (Asparagus acutifolius).